Die Kampfkunst des Kyokushin

Karate, die Kunst des Kampfes mit der “nackten” Hand, wurde in Indien 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung erfunden.

Dies jedenfalls behaupten Nachforschungen. Ein buddhistischer, indischer Priester namens Daruma (oder Bhodidarma), der die buddhistische Zen-Lehre in China verkünden wollte, praktizierte diese Kampfart, da er sich auf seinem Weg nach China nicht nur gegen wilde Tiere behaupten musste, sondern auch gegen die zahlreichen Wegelagerer. 1500 Jahre vor unserer Zeitrechnung traf Daruma beim Hof des Kaisers Wu in Chang’an (China) ein, reiste anschliessend in die Provinz Hénan, d.h. zum Tempel Shaolin weiter, wo er nicht nur die Zen-Doktrin lehrte, sondern auch die Kampftechniken ohne Waffe, damals Shorin Kempo genannt. Daruma wird auch als Gründer des chinesischen Kempo, unterstützt von Zen-Meditationsübungen, angesehen. Ausgehend vom Reich der Mitte breitet sich das Kempo immer mehr gegen den Norden, den Osten und den Südwesten des Landes aus und erreicht schliesslich die Mongolei, Korea und die Insel Okinawa.

In Japan genoss diese neue Kampfkunst in der Kamakura-Epoche (1200 n. Chr.) ungeheure Popularität. Gegen 1901 konnte in Okinawa jedermann das heutige Karate erlernen. 1916 verlegte der damalige Grossmeister und eigentliche Pionier des heutigen Karate, Gichin Funakoshi, seine Tätigkeit von Okinawa nach Tokio. Der Gründer des Kyokushin Karate, Matsutatsu Oyama, geborener Yong-I-Choi am 27. Juli 1923 im Süden von Korea, begann als Neunjähriger in Südchina sich dem chinesischen Kempo zu widmen. Mit zwölf Jahren kannte er sich in den Kampfsportarten des chinesischen Kempo, des Judo und des Boxens aus. Als Oyama Gichin Funakoshi und sein Karate kennenlernte, war er sehr beeindruckt.

Während langer Zeit trainierte Mas Oyama intensiv im Dojo Funakoshi’s an der Universität von Takushoku und wurde mit zwanzig Jahren Yondan. Von da an vertiefte Oyama seine Kenntnisse im Judosport und er wurde ebenfalls Yondan in weniger als vier Jahren. Im Verlauf dieser Jahre weckte der Gojuryu bei Mas Oyama das Interesse, der diese Disziplin während ca. 2 Jahren ausübte. 1946 begab sich der 23-jährige Oyama mit seinem Gefolgsmann Yashiro auf den Berg Miobu in Japan, denn sie waren von den berühmten Musashi- Schriften inspiriert. In den Bergen, in völliger Abgeschiedenheit, trainieren die beiden unermüdlich. Nach einem halben Jahr verliess jedoch Yashiro die Einsamkeit, doch Oyama trainierte weiter, 12 Stunden am Tag. Nachts pflegte er im Schein der Kerze seinen Körper oder spielte auf einer japanischen Bambusflöte. Nach 14 Monaten verliess auch Oyama den Berg völlig gerüstet für die nationalen Meisterschaften in Japan, die er auch gewann.

1950 begann Sosai Oyama seine berühmten Kämpfe gegen Stiere, um der ganzen Welt die Kraft und Stärke seines Karate zu demonstrieren. Oyama trat insgesamt gegen 53 Stiere an, wovon drei sofort getötet wurden und den andern 49 mit seinem Handkantenschlag (knifehand) die Hörner abgeschlagen wurden. 1952 besuchte Oyama zum ersten mal die USA, wo er ein Jahr lang weilte. Oyama trat gegen professionelle Boxer und Ringkämpfer an oder gegen jeden, der ihn herausforderte. Seine 270 Gegner landeten alle auf dem Boden, die meisten beim ersten Schlag. Keiner der Kämpfe dauerte länger als 3 Minuten. 1953 eröffnete Oyama sein erstes Dojo. Der eigentliche Beginn des Oyama-Karate fiel drei Jahre später mit der Eröffnung des Dojo hinter der Universität von Rikkoyo zusammen. Im Juni 1964 wurde das jetzige Welt-Hauptquartier Honbu offiziell eingeweiht. Anlässlich dieses Ereignisses verlieh Mas Oyama seinem Kampfstil auch die Bezeichnung “Kyokushin”, der Stil “der letzten Wahrheit”. Heute ist dieser Kampfstil mit ca. 15 Millionen Mitgliedern in der ganzen Welt verbreitet.

Jene, die schon seit geraumer Zeit Kyokushin trainieren, wissen, dass das Leben eines Karatekas Beispiel ist für Opfer, Anstrengung und Konzentration. Ein echter Karateka ist mutig, bescheiden und korrekt. Er wird seinem Lehrer (Sensei) immer vertrauensvoll und bescheiden begegnen. Ein Sensei soll aber ebenfalls bescheiden bleiben, lernfähig sein und ein Psychologe und Freund.

 

Dojo Kun

Wir wollen unseren Körper und Verstand trainieren, um einen starken, unerschütterlichen Geist zu erlangen.
Hitotsu, wareware wa, shinshin o renmashi, kakko fubatsu no shingi o kiwameru koto

Wir wollen die wahre Bedeutung des Weges erfahren, so dass wir zur rechten Zeit wachsam sind.
Hitotsu, wareware wa, bu no shinzui o kiwame, ki ni hasshi, kan ni bin naru koto

Mit wahrer Ausdauer wollen wir einen Weg der Selbstlosigkeit entwickeln.
Hitotsu, wareware wa, shitsujitsu goken o motte, kokki no seishin o kanyo suru koto

Wir wollen die Regeln der Hilfsbereitschaft beachten, unsere Oberen respektieren und uns von Gewalt fernhalten.
Hitotsu, wareware wa, reisetsu o omonji, chojo o keishi, sobo no furumai o tsutsushimu koto

Wir wollen unseren Glauben bewahren und nie die wahre Tugend der Demut vergessen.
Hitotsu, wareware wa, shinbutsu o totobi, kenjo no bitoku o wasurezaru koto

Wir wollen nach Weisheit und Stärke streben und nicht nach anderem verlangen.
Hitotsu, wareware wa, chisei to tairyoku to o kojo sase, koto ni nozonde ayamatazaru koto

Solange wir leben, wollen wir durch Karate die wahre Bedeutung des Kyokushin- Weges erkennen.
Hitotsu, wareware wa, shogai no shugyo o karate no michi ni tsuji, Kyokushin no michi o mattou suru koto

Kyokushin Kanji
Kanku